Wer noch heuer im Herbst oder bis zum Frühjahr 2025 auf die Hinteralm wandert, kann die ehem. „Wiener-Lehrer-Hütte" - mittlerweile als „Hinteralmhaus“ bekannt - noch in seiner (äußerlichen) ganzen Pracht bestaunen.
Zugänglich ist sie leider nicht mehr, da die in die Jahre gekommene Hütte abgetragen werden muss.
Wenn alles nach Plan läuft, wird spätestens 2026 ein Ersatzbau errichtet werden, der allen Anforderungen der Zukunft schon heute gerecht wird. Außerdem wird die ehemalige Selbstversorgerhütte zu einer bewirtschafteten Schutzhütte ausgebaut werden.
Für die Zukunft bedeutet z.B. eine ordentliche Abwasserentsorgung (biologische Kläranlage), Energiegewinnung durch Photovoltaik, Zimmerlager, Fluchtwege etc.
Ein wesentlicher Aspekt ist auch die Rückgewinnung von wiederverwendbaren Altmaterialen, Baustoffen und Einrichtungsgegenständen. Im Zuge einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft ist vieles nicht einfach nur Müll, sondern kann in einem Ersatzbau zweckdienlich wiederverwertet werden. So kann ein Brückenschlag über die Generationen entstehen.
D.h. Abreißen und Schreddern kommt und kam niemals in Frage. Das gilt vor allem in den Innenräumen, wo gezielt Materialien (Holz, Waschbecken, Fenster, Türen, u.v.m.) so ausgebaut wurden, so dass sie in irgendeiner Form sinnvoll weiterverwendet werden können.
Wo das aufgrund des Zustandes bzw. einer Kontaminierung durch Schadstoffe nicht möglich war, musste fachgerecht entsorgt werden.
Daher begannen wir noch im September 2024 mit der Aushöhlung der Innenräume. Es musste bei den anfallenden Materialen unterschieden werden zwischen a) Integration in den Ersatzbau, b) Abgabe an Interessierte (z.B. Fenster), c) thermische Verwertung (Brennholz) und d) fachgerechte Entsorgung.
Drei Wochen haben wir uns vorgenommen, eine ist bereits vergangen und es ist erstaunlicherweise Einiges weitergegangen. Diese Geschichte beginnt, wie so viele, mit jeder Menge Werkzeug.
Wiederverwendbares muss fachgerecht zerlegt und nicht einfach nur zerstört werden (obwohl man sich beim Zerstören ordentlich austoben kann). Was eindeutig als Brennholz identifiziert werden konnte, wurde gleich an Ort und Stelle zersägt. Die Fliesen fanden ihren Weg zu einer ordentlichen Entsorgung. Die Zerlegung und Demontage der Decken- und Wandverkleidungen konnte teilweise nur mit erheblichem körperlichem Einsatz in Angriff genommen werden
Bei der Demontage der Verkleidungen in den ehemaligen Pächterräumen haben wir einen unwiderlegbaren Beweis der Entstehung in Form einer als Dämmung verwendeten Zeitung vom 11. März 1969 gefunden. Der einfache Dukaten kostete damals 129,- ÖS (9,37 EUR). Jetzt ca. 260,- EUR - also ungefähr 28 x mehr. Da sieht man, wie die Zeit vergeht.
Nicht alles haben wir aus den Stockwerken hinuntergetragen, manches konnte auch geflogen werden.
Ein Dachfenster hat sich beim Schließvorgang selbstständig gemacht und fiel aus der laienhaften Verankerung. Die Öffnung mussten wir provisorisch schließen, denn der Winter naht mit unermüdlichen Schritten.
Mit der Demontage allein ist es allerdings nicht getan. Die sortierten Bau-, Rest- und sonstigen Stoffe mussten und müssen natürlich auch dementsprechend für die weiteren Arbeitsschritte gelagert werden.
Aber die Stimmung und Verpflegung (sogar das Wetter) waren hervorragend. Zwei Arbeitswochen heuer haben wir noch geplant. Wir freuen uns schon darauf.
Rainer
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Rainer Vogl
Im Alpenverein Edelweiss seit 2010 als Bergwanderführer (Wanderungen im Sommer, Schneeschuhwanderungen im Winter) und Leiter von Bergwaldprojekten tätig.
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