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Gletscherbericht 2020/2021

Das doch nicht so „Ewige Eis“ weiterhin auf dem Rückzug.

Der jährliche Gletscherbericht des Alpenvereins informiert umfassend über die Entwicklung der heimischen Gletscher. Die aktuellen Daten und Messwerte belegen einen durchschnittlichen Rückzug der Eisriesen um 11 Meter Länge. Diese Abschwächung des mittleren Rückzugs im Vergleich zum Vorjahr (15 Meter) bedeutet aber keinesfalls eine Trendwende. Der Gletscherschwund setzt sich kontinuierlich fort, wenn auch in der aktuellen Messperiode ein wenig gebremst. Die größte Längenänderung wurde in der Venedigergruppe gemessen, wo sich das Schlatenkees (Tirol) um 54,5 Meter Länge zurückzog. 

Verluste geringer als im Vorjahr, trotzdem anhaltender Rückzug

Das Gletscherhaushaltsjahr 2020/21 verlief erneut zu Ungunsten der Eisriesen im österreichischen Alpenraum. Von 91 vermessenen Gletschern zogen sich 84 zurück (92,3 %), nur sieben sind mit einer Längenänderung von weniger als einem Meter stationär geblieben (7,7 %). Diese Zahlen sind somit nahezu identisch mit den Werten aus dem Vorjahr, als von 92 Gletschern 85 im Vorstoß (92,4 %) und sieben stationär (7,6 %) waren.


Schlatenkees 2021. Rückgang um - 54,5 m (Foto: ÖAV Gletschermessdienst / R. Luzian)
 

Drastischer Gletscherschwund währt fort

Die Längenänderungen spiegeln allerdings nicht die Massen- und Flächenverluste sowie die Abnahme der Bewegungsdynamik der Eisriesen – wie die Bewegungsmessungen des Alpenvereins an der Pasterze und am Hintereisferner zeigen – wider. Der verringerte Rückzug der meisten Gletscher ist nur mit dem bis in den Sommer hineinwirkenden Abschmelzschutz der winterlichen Schneedecke zu erklären. 

Dieser Effekt zeigt sich auch bei den Höhenänderungen, die an Österreichs größtem Gletscher, der Pasterze am Großglockner, gemessen wurden. Die Verluste sind zwar geringer als im Vorjahr, doch am anhaltenden Rückzug ändert dies nichts. Die Pasterze hat sich in dieser Messperiode um 42,7 Meter Länge zurückgezogen. Das schon seit Jahren im Zerfall befindliche Schlatenkees wies mit 54,5 Metern den höchsten Rückzugswert in Österreich auf, das ebenso in der Venedigergruppe gelegene Untersulzbachkees mit 35,3 Metern den dritthöchsten Wert. 

Einzig der tief gelegene, südalpine Eiskargletscher in den Karnischen Alpen hob sich einmal mehr von allen anderen Gletschern in Österreich ab. Reichlich Schneefall im Winter und zusätzlicher Lawinenschnee ließen den Gletscher zum weitaus überwiegenden Teil seiner Fläche schneebedeckt bleiben, weshalb der Gletscher auch ohne Vorliegen von Längenänderungswerten als stationär eingestuft wurde.




10 stärkste Rückgänge - Längenverluste in Metern:

  1. Schlatenkees (Venedigergruppe, Tirol) - 54,5
  2. Pasterze (Glocknergruppe, Kärnten) - 42,7
  3. Untersulzbachkees (Venedigergruppe, Salzburg) - 35,3
  4. Sexegerten Ferner (Ötztaler Alpen, Tirol) - 31,0
  5. Seekarles Ferner (Ötztaler Alpen, Tirol)     -29,9
  6. Ödenwinkelkees (Glocknergruppe, Kärnten) - 25,5
  7. Umbalkees (Venedigergruppe, Tirol) - 22,0
  8. Rettenbach Ferner (Ötztaler Alpen, Tirol) - 21,6
  9. Alpeinerferner (Stubaier Alpen, Tirol) - 20,2
10. Ochsentaler Gletscher (Silvrettagruppe, Vorarlberg) - 20,2

Der durchschnittliche Längenverlust der 79 sowohl 2020 als auch 2021 vermessenen Gletscher betrug -11 m und ist damit deutlich geringer als der Wert des Vorjahres mit -15,0 m (berechnet für 81 Gletscher).


Alpenverein fordert Schutz von hochalpinen Regionen. 

Der Alpenverein als Naturschutzorganisation setzt sich seit Jahren für den Gletscherschutz und den Schutz der umliegenden hochalpinen Regionen ein. 

 

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