Berg im Bild # 22
Anton Filkuka (Wien 1888 - 1957)
Anton Filkuka war ein österreichischer Landschafts-, Portrait- und Genremaler; er wurde am 30. April 1888 in Wien geboren.
Sein Vater war Finanzbuchhalter und Hofangestellter am Hofe des Deutschen Kaisers und wurde für seine Verdienste später geadelt. Seine Mutter war eine geborene von Schlagentweith aus Deutschland. Trotz aller Vorbehalte unterstützte der Vater den Wunsch des Sohnes Kunst zu studieren. So erhielt Anton Filkuka eine Ausbildung an der Wiener Kunstakademie bei namhaften Professoren. Seine Frau Magdalena war Schauspielerin und Modell von Gustav Klimt und Egon Schiele. Während des Ersten Weltkrieges war er Kriegsmaler an verschiedenen Schauplätzen. In der Folge konnte der Künstler zahlreiche Aufträge an sich ziehen; darunter waren Portraits von Politikern, Geistlichen und Künstlern, aber auch Bildnisse der fürstlichen Familie in Vaduz und des ersten Präsidenten Ägyptens.
Seine eigentliche Liebe gehörte allerdings der Landschaftsmalerei. Nach dem zweiten Weltkrieg lebte und arbeitete er daher zumeist in Altaussee, wo er eine große, herrschaftliche Villa am Ortseingang bewohnte. Viele seiner Gemälde beschäftigen sich daher mit der landschaftlichen Schönheit des Salzkammergutes, wobei etwa der Dachstein, der Altausseer See und der Loser zu den Hauptmotiven gehören. Neuerdings schmücken sogar drei Bilder aus seiner Hand mit solchen lokalen Bezügen den Trauungssaal von Altaussee. Zu den weiteren Lieblingsmotiven des Malers zählen auch Darstellungen aus der näheren Umgebung Wiens, wo er gerne stimmungsvolle Momente abseits bekannter Ansichten in Szene setzte. Die Werke Anton Filkukas lassen sich dem poetischen Realismus zuordnen. Auffallend ist die meist zurückhaltende Farbgebung vieler Bilder. Das Gesamtwerk des Künstlers umfasst rund 1000 Gemälde und ein Vielfaches an Zeichnungen. Anton Filkuka verstarb in Wien am 4. Februar 1957 und wurde am Zentralfriedhof beerdigt.
Das großformatige Gemälde gehört zu den nicht allzu häufigen „Vielpersonen-Bildern“ zum Thema Skisport. Dem Verfasser sind vergleichbare Darstellungen nur von Alfons Walde (Oberndorf 1891 – 1958 Kitzbühel) und Franz Sedlacek (Breslau 1891 – 1945 vermisst) bekannt. Auffallend ist die Braunfärbung der Waldzone oben und der Personengruppe unten, die dem Bild einen düsteren Charakter verleiht. Auch der zentrale Skihang ist eher schmutziggrau – an diesem Tag scheint keine Sonne. Es sind sehr viele Skifahrer mit zusammengebundenen Ski bereits zur Abreise bereit – sie warten vermutlich auf einen Bus. Die Kleidung und auch der Rucksack entsprechen ganz der Mode der 30er Jahre. Ein elegant gekleideter junger Mann scheint einer Frau Avancen zu machen, die geschmeichelt zu Boden blickt. Auch zwei Hunde scheinen an dem winterlichen Treiben Gefallen zu finden. Die Fleißigen sind immer noch am Hang unterwegs, im Aufstieg zu Fuß, wie es früher üblich war. Nur einer ist in der Abfahrtshocke zu sehen, ein anderer liegt bereits im Schnee. Ja, der Skisport hat sich gewaltig gewandelt. Geschickt erzielt der Maler eine gewisse Tiefenwirkung, indem er die Figuren nach oben immer kleiner und milchig weiß werden lässt. Ein Versuch, die Anzahl der dargestellten Personen zu erfassen, wird wohl kaum zum Erfolg führen. Und auf einen Mann hätte ich fast vergessen: er steht ganz links vorne, ohne Ski, dafür mit einem Spazierstock „bewaffnet“. Er trägt einen dunklen Mantel und eine schwarze Melone auf dem Kopf – ganz untypisch für diesen Ort. Wer ist wohl dieser vornehme Herr? Vermutlich hat sich der Maler selbst in das Bild gestellt, wie es auch schon in früheren Jahrhunderten gang und gäbe war.
Eine Frage bleibt allerdings noch offen: Wo befindet sich dieser Skihang? Welche Berge sind im Hintergrund zu sehen? Hat jemand auf diese Frage eine Antwort?
Hans Wohlschlager
„Winterfreuden“
signiert, Öl auf Leinwand, 172 x 152 cm