„Öffi-Tour: Schitour Wurzengraben“
Geführte Alpenverein Schitour von Christian Focke auf den Schneeberg: Wurzengraben hinauf, Fischerhütte, Klosterwappen, Schneegraben hinunter.
Anreise
Christian bietet als Treffpunkt den Bahnhof Meidling an. Ich fahre ja normalerweise am Hauptbahnhof weg, möchte die Gelegenheit aber nutzen um den Bahnhof Meidling wieder einmal auszuprobieren.
Der Treffpunkt ist um 6:45, weil unser Zug um 7:05 abfährt.
Zu diesem Zeitpunkt hat unten, im Bahnhof Meidling am Sonntag noch kein Geschäft, keine Bäckerei offen. Da für mich ein wesentlicher Teil des Genusses der Anreise daher stammt, dass ich gemütlich frühstücke, ist der Bahnhof Meidling für mich damit auch schon wieder ausgeschieden.
Oben schaut es auch nicht besser aus: Der McDonald's hat offen (so stabil bin ich in der Früh aber noch nicht), die Bäckerei daneben hat auch zu - aber die Bäckerei neben der Bäckerei, die hat offen. Ich frühstücke heute also doch noch!
Ich gehe zum vereinbarten Treffpunkt. Wir sind heute nur zu dritt: Christian, eine Teilnehmerin und ich. Wir kaufen unsere Tickets und gehen zum Bahnsteig hinauf.
Die Anreise erfolgt nach dem üblichen Muster: Im schnellen Zug in 30 Minuten bis Wiener Neustadt, dort umsteigen in den Regionalzug nach Puchberg am Schneeberg. Auf dieser Strecke frühstücke ich und zähle die (Oster)hasen auf den Feldern. In Puchberg steigen wir in den Bus nach Losenheim um, wo wir bei der Seilbahn um 8:40 ankommen.
Wurzengraben
Die ersten 300HM kann man entweder mit dem Sessellift fahren, oder so wie wir die Piste hinaufgehen.
Ich finde es recht seltsam, dass sich sämtliche Schifahrer auf der Piste bergauf bewegen.
Bis zur Edelweisshütte sind wir fast eine Stunde unterwegs - hauptsächlich, weil ich so langsam bin.
Nach der Edelweisshütte gehen wir den Fadenweg hinauf, am Almgatterl vorbei, über den Ochsenboden, vorbei am Fleischer-Gedenkstein zur Heinrich Krempel Hütte. Dort machen wir eine kurze Rast.
Wir unterhalten uns mit einem der Bergretter. Er erzählt uns, dass die Heinrich Krempel Hütte die älteste Bergrettungshütte Österreichs ist - 1937 erbaut - und dass sie die einzige Hütte der Wiener Ortsgruppe ist.
Von der Edelweisshütte bis zur Heinrich Krempel Hütte brauchen wir 1,5h.
Schnelle Schitourengeher können nach den bisher verstrichenen 2,5h schon auf der Fischerhütte sein.
Kurz vor der Bergrettungshütte könnte man nach links abbiegen um über den Schauerstein aufzusteigen. Dafür liegt uns zu wenig Schnee um den Aufstieg zwischen den Latschen anzugehen.
Ein paar hundert Meter weiter, halten wir uns links, um in den Wurzengraben zu kommen. Rechts, aus dem Schneegraben, werden wir später herunterfahren.
Die steilen Teile im Wurzengraben machen mir persönlich zu schaffen - meine beiden Begleiter müssen immer wieder auf mich warten.
Es gibt zwei Stellen im Wurzengraben an denen die Wahrscheinlichkeit recht hoch ist, dass sie vereist sind. So ist es auch dieses Mal. Angenehm ist hingegen, dass genug Schnee im Graben liegt und dadurch keine Steine herausschauen.
Von der Talstation des Sessellifts bis zur Fischerhütte kann man recht gut in 3-3,5h heroben sein. Wir brauchen wegen mir etwas länger.
Fischerhütte
Die Fischerhütte ist noch geschlossen. Der Winterraum ist einfach der erste Gastraum. Die Besonderheit darin ist, dass es dort einen Münzautomaten zum Hände wärmen gibt (1 Euromünze notwendig). Die Tür zum Schankraum und zur weiteren Hütte ist versperrt.
Wir essen eine Kleinigkeit - dicht gedrängt an den Tischen mit vielen anderen Schitourengeher. Christian fragt uns, ob wir den Schneegraben hinunterfahren wollen. Er hofft, dass heute noch keiner vor uns gefahren ist.
Schneegraben
Wir gehen also noch mit Fellen zum Klosterwappen hinüber. Dafür brauchen wir etwa eine Viertelstunde.
Zwischen Gipfelkreuz und Antennenanlage fellen wir ab und machen uns abfahrbereit.
Gleich nach der Einfahrt in den Schneegraben stellen wir zwei Dinge fest: 1. Wir sind heute wirklich die Ersten, die hier hinunterfahren. 2. Es ist im oberen, steilen Teil sehr eisig. Ich bin richtig froh, dass ich die Kanten meiner Schi vor Kurzem schleifen lassen habe. Sonst wäre das ein Drama gewesen.
In der unteren Hälfte ist der Schnee unberührt und ich wedle das Stück im Tiefschnee bis zur Einmündung in den Wurzengraben hinunter.
Die weitere Abfahrt ist von Schussfahrten geprägt: Über den Ochsenboden, bis kurz vor das Almgatterl. Während ich die Forststraße abfahre, fahren die beiden anderen eine Abkürzung über den Hang.
Weiter geht es in Schussfahrt über die Forststraße den Fadenwänden entlang bis zur Gegensteigung. Wir schnallen die Schi ab und tragen sie die Steigung hinauf.
Danach wiederum Abfahrt an der Sparbacherhütte und Edelweisshütte vorbei, zur Bergstation des Sessellifts.
Die Abfahrt über die Schipiste ist nicht besonders spektakulär, weil der Schnee sehr hart gefroren ist.
Bisher bin ich immer bis zur Talstation abgefahren und dann in den Bus eingestiegen. Christian aber fährt rechts an der Talstation des Sessellifts vorbei, bis hinunter zum Forellenhof. Die letzten 30m müssen wir die Schi dann leider durch den Gatsch tragen. Ich bin froh, dass ich für jeden Schischuh ein eigenes Nylonsackerl mithabe, weil ich die Schuhe sonst nicht mehr in den Rucksack stecken hätte können.
Vom Klosterwappen bis zum Forellenhof - mit allen Pausen, Gegensteigungen und Schi tragen am Schluss - brauchen wir 1:50h.
Heimreise
Wir setzen uns in den Gasthof Forellenhof und essen eine Kleinigkeit, bis wir um 17:18 in den Bus nach Puchberg einsteigen.
Der Zug in Puchberg steht schon am Bahnsteig - wir steigen gleich ein.
In Wiener Neustadt steigen wir in einen Railjet nach Wien um. Der Zug ist bis auf den letzten Platz belegt. Da wir mit unseren Rucksäcken und Schitourenzeug nicht durch den ganzen Zug gehen wollen um Plätze zu suchen, setzen wir uns im Gang vor den Türen einfach auf den Boden. Die 30 min nach Wien vergehen sowieso schnell.
Kurz vor 19:00 kommen wir in Wien Meidling an - ich steige um 19:02 am Wiener Hauptbahnhof aus.
Fazit
Mir hat die Tour sehr gut gefallen - ich kann daher die geführten Schitouren von Christian nur empfehlen!
Christians ausgeschriebene Touren findest du im Programm vom Alpenverein Edelweiss.
Touren mit Christian Focke
weitere Infos:
Heinrich Krempel Hütte
Gasthof Forellenhof
Martin Heppner
Übungsleiter Bergwandern und Übungsleiter Schneeschuhwandern
Im Verein seit: 2012
Geboren und aufgewachsen in Klagenfurt, lebt jetzt in Wien
Im Frühjahr 2015 hat er sein Auto verkauft und ist seither mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu den Touren unterwegs. Darüber bloggt er beim Alpenverein Edelweiss.
In seiner Kindheit haben ihn seine Eltern oft in Kärnten, Slowenien und Italien zum Wandern mitgenommen. Durch den Abstand der Jahre verklärt, kann er sich nur mehr an die schönen Momente in den Bergen erinnern. Deshalb schleppt er jetzt seine eigenen Kinder ab und zu mit in die Wiener Hausberge.
Touren mit Martin Heppner