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Am Rennfeld soll es ja Birkhühner geben

Blog von: Martin Heppner

Am Rennfeld soll es ja Birkhühner geben

Als ich im Jahr 2016 eine Führung auf das Rennfeld hinaufgeführt habe, war es eine Tagestour. Das Besondere daran war, dass wir im Februar hinaufgegangen sind um vom Ottokar-Kernstock Haus aus hinunter bis zur Pischkalm rodeln zu können. Das ist für sich auch schon sehr empfehlenswert. Das Ausborgen der Rodeln kostet nichts und man lässt die Rodeln unten auch einfach stehen – der Hüttenwirt nimmt sie das nächste Mal mit dem Auto dann wieder mit hinauf.

Bei diesem Besuch hat mir der Hüttenwirt eben erzählt, dass im Mai/Juni die Birkhähne auf der Wiesenfläche vor der Hütte balzen. Daraufhin habe ich für heuer eine Zweitagestour ausgeschrieben um am zweiten Tag in der Früh die Birkhähne beobachten zu können.

Im Vorfeld war ich schon etwas irritiert, weil sich nur vier Teilnehmer angemeldet haben. Ich habe mich gefragt: „War es das unbeständige Wetter in der Woche davor?“, „Bin ich mit meinem ornithologischen Interesse auf Wanderungen allein?“ Leider habe ich auch bis jetzt keine Antworten auf meine Fragen finden können. In Kürze führe ich eine Tour zur und durch die Frauenmauerhöhle. Bin gespannt, wieviel Teilnehmer speläologisches Interesse bekunden.

Da meine Freundin auch mitgegangen ist, sind wir schließlich zu sechst gewesen. Zu sechst haben wir uns schließlich auch am Samstag kurz vor Mittag im Zug nach Bruck an der Mur eingefunden. In Bruck sind wir in die S1 Richtung Graz umgestiegen und eine Station bis nach Pernegg gefahren. (Würde man noch ein Stück weiterfahren, käme man nach Mixnitz – von dort starte ich auch diesen Sommer eine Wanderung durch die Bärenschützklamm hinauf auf den Hochlantsch!)

Von Pernegg sind wir durch die Allee Richtung Kirche gegangen, um dann nach links abzubiegen, der Straße entlang, bis sie nach rechts oben abbiegt. Dieser Biegung folgend, an einem Gehöft vorbei und kurz vor dem Parkplatz nach links zum Steinbruch abbiegen.

Gleich nach dem Steinbruch beginnt ein wirklich schöner Waldweg, der sich wunderschön hinaufschlängelt. Für den gesamten Aufstieg von dieser Seite aus gilt ab hier: Immer am Grat bleiben! Es gibt verschiedene Spielarten und mehr oder weniger offizielle Wege. Solang man am Grat bleibt, ist man richtig zum Gipfel des Rennfelds unterwegs.

Um kurz noch einmal auf den vorher erwähnten Hochlantsch zurück zu kommen: Den sieht man ab der Hälfte des Aufstiegs immer wieder sehr schön direkt danebenliegen! Das heißt eigentlich: wir nicht, weil er bei uns ein kleines Nebelhauberl aufgehabt hat.

Oben angekommen haben wir noch kurz den Rundumblick vom Gipfel aus genossen, der absolut sehenswert ist! Da es aber schon etwas kühler geworden ist und Wind aufgefrischt hat, gehen wir doch recht rasch in die warme Hütte hinüber.

Wir essen zu Abend und vereinbaren vor dem Schlafengehen, dass wir um 8:00 frühstücken. Vor dem Frühstück wollen wir ab 7:00 die Birkhahnbalz vom Balkon aus, und eventuell später auch auf der Wiese unten, beobachten.

Ein Satz zur Übernachtung im Ottokar-Kernstock Haus: Es übernachten nicht viele Leute und diese übernachten dort nicht oft. Damit geht auch einher, dass die Übernachtungsmöglichkeiten eher einfach sind. Darauf muss man sich einstellen, wenn man dort übernachten möchte.

In der Früh sehen wir dann leider keine Birkhähne balzen. Weder vom Balkon, noch von der Gipfelwiese. Ob das an den Frühaufstehern liegt, die schon kurz vor 8:00 in der Hütte Einlass begehren, um ein zweites Frühstück zu sich zu nehmen, weiß ich nicht. Wir sind natürlich alle recht enttäuscht. Der Hüttenwirt merkt das und versichert uns wortreich, dass er gar nicht verstünde warum sie sich gerade heute gar nicht zeigen!

Für den Abstieg habe ich die Route nach Kapfenberg geplant. Diese ist deutlich schöner als die nach Bruck an der Mur, die im letzten Drittel einfach nur ein langweiliger Asphalthatscher ist. Auch nach Kapfenberg gehen wir über einige Straßen – teilweise auch Asphaltstraßen. Der Hüttenwirt empfiehlt uns den Umweg über den Buchecksattel, weil dieser Weg sehr schön ist und es dort noch die geringe Chance bestünde, Birkhühner zu sehen. Birkhühner sehen wir keine, aber der Weg über den Breitenauer Steig ist absolut empfehlenswert! Er ist abwechslungsreich und an zwei Stellen sogar leicht ausgesetzt (mit Kette versichert).

Durch Frauenberg gehen wir über Straßen, beim Prieselbauer kehren wir ein. Kulinarisch war das eine gute Entscheidung.

Nachdem wir nach dem Mittagessen beim Prieselbauer wieder aufgebrochen sind, stimme ich die Teilnehmer darauf ein, dass wir in Kürze die Autobahn überqueren müssten. Sie wollen durch eine Unterführung gehen, statt drüber. Ich kläre sie darüber auf, dass es keine Unterführung gibt. Es besteht nur die Möglichkeit, oben drüber zu gehen und frage sie, ob sie noch schnell genug laufen können. Erleichterung tritt ein, als ich erzähle, dass wir am Tanzenberg oben sind, unter uns der Tanzenbergtunnel durch den Berg durchführt und wir daher nur über die Autobahn (die eigentlich eine Schnellstraße ist) drüber gehen können.

Wir schieben noch eine ganz kurze Besichtigung der Burg Oberkapfenberg ein und gehen dann durch den Wald nach Kapfenberg zum Bahnhof hinunter.

Mir hat die Tour gefallen – wobei ich natürlich auch enttäuscht war, dass wir keine Birkhähne beim Balzen beobachten konnten. Vielleicht ist es unter der Woche, wenn weniger Menschen in der Früh unterwegs sind, erfolgsversprechender?

 




Martin Heppner
Übungsleiter Bergwandern und Übungsleiter Schneeschuhwandern
Im Verein seit: 2012
Geboren und aufgewachsen in Klagenfurt, lebt jetzt in Wien

Im Frühjahr 2015 hat er sein Auto verkauft und ist seither mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu den Touren unterwegs. Darüber bloggt er beim Alpenverein Edelweiss.

In seiner Kindheit haben ihn seine Eltern oft in Kärnten, Slowenien und Italien zum Wandern mitgenommen. Durch den Abstand der Jahre verklärt, kann er sich nur mehr an die schönen Momente in den Bergen erinnern. Deshalb schleppt er jetzt seine eigenen Kinder ab und zu mit in die Wiener Hausberge.

Touren mit Martin Heppner