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Bärenschützklamm & Hochlantsch

Blog von: Martin Heppner

Bärenschützklamm & Hochlantsch

Präambel

Die Bärenschützklamm ist für sich alleine schon eine sehr schöne Wanderung. Speziell im Sommer, wenn es heiß ist. In der Klamm ist es dann sehr angenehm. Vom Bahnhof Mixnitz bis zum Ende der Klamm sind es 750 Höhenmeter. Das ist eine annehmbare Differenz, die für jeden zu schaffen ist.

Am Ende der Bärenschützklamm liegt das Gasthaus „Zum Guten Hirten“, in dem man sich stärken kann. Von dort aus gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder geht man fast eben zur Teichalm hinüber oder man geht weitere 500 Höhenmeter auf den Gipfel des Hochlantsch hinauf. Bei letzterer Entscheidung summieren sich die Höhenmeter insgesamt auf 1.300 – was dann schon mehr als ein durchschnittlicher Spaziergang ist.

Da ich keine Spaziergänge, sondern Wanderungen ausschreibe, führt meine geplante Tour durch die Bärenschützklamm und über den Gipfel des Hochlantsch zur Teichalm hinunter.

Aber weil wir so viele Höhenmeter hinaufgehen werden, plane ich die Tour so, dass wir mit dem Bus von der Teichalm nach Bruck an der Mur hinunterfahren können und uns damit einen großen Teil des Abstiegs ersparen. Und damit komme ich zum eigentlichen Punkt: Dieser Bus fährt um 16:12 an den Sonntagen im Juli und August. Sind wir um 16:12 dort – ist alles gut. Kommen wir zu spät – gibt es keinen anderen Bus mehr für die nächsten sechs Tage.

Kurzum: Um den Bus um 16:12 sicher zu erreichen zu können, die Klamm nicht durchhetzen zu müssen, sondern genießen zu können, beim Guten Hirten gemütlich Mittag zu essen und noch über den Hochlantsch gehen zu können, müssen wir in Wien wirklich früh abfahren. Richtig früh. Nämlich um 5:58. An einem Sonntag.

Mir ist natürlich klar, dass das ungnädig ist. Ganz besonders, weil ich den Teilnehmern auch noch vorher schreibe, dass wir uns schon um 5:45 treffen.

Anreise

Der frühen Stunde entsprechend schaut unsere Anreise zu einem guten Teil dann auch so aus:

Wir schlafen bis kurz vor Bruck an der Mur und steigen dann schon viel fröhlicher in die S1 Richtung Graz um. Um 8:19 steigen wir nach 2 Stunden und 21 Minuten Fahrt in Mixnitz / Bärenschützklamm aus.

 

Bärenschützklamm

Die Bärenschützklamm ist bereits am Bahnhof mit mehreren Wegweisern markiert. Es gibt gar keine Möglichkeit, in die falsche Richtung zu gehen. Die ersten zwei Kilometer bis zum letzten Parkplatz gehen wir auf der Asphaltstraße. Da wir recht früh unterwegs sind, ist die Anzahl der Autos, die an uns vorbei fahren, auch noch recht überschaubar.

Bis zum eigentlichen Eingang der Bärenschützklamm, wo man bei einem Kassahäuschen als Alpenvereinsmitglied EUR 3,- Klammerhaltungsbeitrag zahlt, sind wir vom Bahnhof Mixnitz weg fast genau eine Stunde unterwegs.

In der Klamm treffen wir ein Mitglied der ÖAV-Sektion Mixnitz, der oben eine Sprosse repariert hat und uns entgegengekommen ist. Wir unterhalten uns ein bisschen, er erzählt uns ein paar Geschichten und gibt uns einen Zettel mit Fakten über die Klamm.

Die Bärenschützklamm besteht aus:

- 115 Brücken
- 49 Leitern
- 2.900 Stufen
- wurde 1901 vom Grazer Alpenklub erbaut
- und ist seit 1978 als Naturdenkmal eingestuft

Von 9:30 bis 11:00 sind wir vom Kassahäuschen bis zum Ende der Klamm 1,5 Stunden unterwegs gewesen. Wir haben zwei Pausen gemacht, uns mit dem Kollegen aus Mixnitz unterhalten und uns auch sonst nicht wirklich beeilt.

 

Hochlantsch

Nach der Bärenschützklamm haben wir zuerst einmal eine Stunde Mittagspause beim Guten Hirten gemacht. Auch hier war es angenehm, schon um 11:00 angekommen zu sein, weil noch nicht so viele Leute da waren. Wir haben problemlos zwei freie Tische gefunden und schnell etwas zu Essen bekommen. Als wir um 12:00 aufgebrochen sind, waren um uns herum bereits sämtliche Tische belegt!

Vom Guten Hirten sieht man übrigens durch eine Schneise im Wald direkt auf das Gipfelkreuz unseres Tagesziels hinauf!

Der Weg führt zuerst als Schotterweg mit kleinen Abkürzungen durch den Wald Richtung Gasthaus „Steirischer Jokl“ hinauf. Wir gehen aber nicht hinüber, sondern kürzen nach rechts hinüber ab, um am Felsabbruch entlang Richtung Gipfel aufzusteigen.

Vor ein paar Jahren wurde der obere Weg verlegt und führt jetzt durch eine Schneise in den Latschen. Ist man durch diese durch, ist man fast oben. Der Gipfel ist zum Greifen nahe, ein kurzer Abstieg, eine kleine Kletterei und wir sind am höchsten Punkt für heute!

Vom Guten Hirten brauchen wir für die 500 Höhenmeter nur 1,5 Stunden auf den Gipfel  des Hochlantsch, wo wir um 13:30 ankommen. Wir machen Gipfelfotos, ruhen uns aus und genießen die wunderschöne Rundumsicht – immerhin ist der Hochlantsch der höchste Berg im Grazer Bergland.

Von oben sehen wir auch sehr gut auf die Teichalm hinunter – wohin wir noch (bis spätestens 16:12) gehen müssen.

Um 14:00 brechen wir schließlich auf, auch weil dunkle Wolken aufziehen. Der Abstieg dauert genausolang wie der Aufstieg und gerade als wir gegen 15:30 auf der Terrasse des Teichwirts überlegen, ob wir draußen oder drinnen sitzen wollen, beginnt es plötzlich mit ganz großen, schweren Tropfen zu regnen. Wir sitzen also drinnen, trinken Kaffee und essen Torte und Kuchen. Kalorienmäßig war der Tag für mich – trotz 1.300 Höhenmeter – recht ausgeglichen!


Heimfahrt

Kurz nach 16:00 zahlen wir und gehen hinaus zur Haltestelle. Diese ist direkt vor dem Teichwirt. Praktischerweise hat es aufgehört zu regnen.

Das Highlight des Tages in Form des Postbusses kommt wirklich pünktlich und wir steigen ein. Wie der Tag begonnen hat, endet er jetzt für mich: Ich schlafe einen Gutteil der 50 Minuten bis zum Bahnhof Bruck an der Mur.

In Bruck gibt es eine Bäckerei im Bahnhofsgebäude, die auch an Sonn- und Feiertagen geöffnet hat. Das ist sehr sympathisch.

Während wir am Bahnsteig auf unseren Zug warten, beobachten wir ein Reh, das im Gehölz über dem Bahnhof äst. Auch das ist sehr sympathisch.

Dass wir im verspäteten Zug keinen Platz bekommen, ist weniger sympathisch. So löst sich unsere kleine Wandergruppe im Zug auf und jeder setzt sich irgendwo auf einen freien Platz. Am Schluss stehe ich mit zwei verbleibenden Teilnehmern vor der Schaffnerin und dem Eingang zur ersten Klasse. Weil sonst kein Sitzplatz mehr zu finden war, lässt sie uns in der ersten Klasse nach Wien fahren. Das ist dann doch wieder sympathisch!

 

 




Martin Heppner
Übungsleiter Bergwandern und Übungsleiter Schneeschuhwandern
Im Verein seit: 2012
Geboren und aufgewachsen in Klagenfurt, lebt jetzt in Wien

Im Frühjahr 2015 hat er sein Auto verkauft und ist seither mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu den Touren unterwegs. Darüber bloggt er beim Alpenverein Edelweiss.

In seiner Kindheit haben ihn seine Eltern oft in Kärnten, Slowenien und Italien zum Wandern mitgenommen. Durch den Abstand der Jahre verklärt, kann er sich nur mehr an die schönen Momente in den Bergen erinnern. Deshalb schleppt er jetzt seine eigenen Kinder ab und zu mit in die Wiener Hausberge.

Touren mit Martin Heppner